Es ist mal wieder Veilchendienstag im Lande, der Tag zwischen Rosenmontag und Aschermittwoch, von dem jeder weiss, dass es ihn geben müsste, den aber trotzdem keiner kennt. Und wenn, dann als Mardi Gras genanntes floridanisches Nacktbesäufnis. Also quasi das selbe wie Karneval hier auch, nur mit weniger Klamotten und etwas mehr Ballermannstimmung. Etwas. Aber bleiben wir in Mönchengladbach, so ungerne man so etwas auch allgemein tun mag.
Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich nach nur vier Stunden Schlaf und zwei Stunden warten (ich dachte, der Zug fängt ganz normal um 11:11 an, er tat dies aber um 13:11, denn dass Karneval karnevalistisch ist, war dann doch etwas viel erwartet) eventuell nicht begeisterungsfähig genug war, um einen Straßenkarneval zu kommentieren.
Allerdings wird der Beitrag zum Zug dieses Jahr wohl etwas kürzer – es gab einfach nicht viel erzählenswertes.
Doch es ist laut Dein MG der längste Zug Deutschlands. Ob er wirklich länger ist als die Züge am Vortag in Düsseldorf und Köln, wage ich erstmal zu bezweifeln, aber gefühlt kommt das ganz gut hin. Die geringe Zahl an Fotos für 2018 lässt womöglich erahnen, warum. Wenn nicht, schreibe ich eh noch genug dazu. Also, tief Luft holen und los:

Technisch gesehen liegt Weihnachten ja in der Karnevalssaison

Immer Ärger mit den Bullen

Ab in den Hardter Dschungel

Man nimmt, was man kriegen kann
Und dann ist da der Wagen aus Hardt. Der ist wahrscheinlich auch immer gleich, aber er wirkt farblich einfach frischer. Das mag eine Illusion sein, aber dann ist es eine gute.

Nik Eberts, Gladbachs einziger nichtexilierter Komiker
Klassische Mottowagen sind ja im Grunde dreidimensionale Karikaturen, da ist das ein guter Ansatz für einen schnell gemachten Mottowagen. Dass wir hier keinen Jacques Tilly haben, macht nichts, wenn man sich nur zu helfen weiss. Dann macht man das halt in 2D.
Leider ist das dann auch der einzige verbliebene Funken Witzigkeit im Gladbacher Karneval. Und auch das Motto findet sich bei den Wagen des Zuges eher selten, es bleibt eine Perlenkette von Pappmachéfahrzeugen.

Lichtgestalt? Fotografier ich doch mit dem kleinen Finger!
Ich könnte jetzt das Lied von 2017 wiederholen. 2018 hat den damals schon gänzlich übersehenswerten Zug noch einmal übertroffen. Ich bin in der Tat nach der Hälfte gegangen, dies aber so, dass ich am gesamten Zug und dem Aufstellungsbereich entlangkam, um trotzdem noch alle Wagen sehen zu können. Es war nichts dabei, was des Fotografierens wert gewesen wäre.
So wird das nichts, den Zug aus dem Gladbacher Karneval zu streichen ist so kein Verlust mehr. Und das ist schade. Aber das ist halt keine lustige Veranstaltung, das ist nur ein Schaulaufen mit dem die Karnevalsvereine dokumentieren, dass sie existieren. Schützenmarsch mit ein paar mehr Farben und mehr Liedern über Köln (aus irgendeinem Grund).
Ich habe erstmal genug. Ich bin inzwischen überzeugt, dass der wirklich gute Zug 2010 (dessen Bilder leider bei einem Serverumzug gefressen wurden) das Korn eines blinden Huhns war. 2019 will ich auf der anderen Seite der Kamera dabei sein. Mit was Witzigem. Ich habe auch schon eine Idee.
Was Grünes. Was Selbstironisches. Mit ohne Pferde. Wird gut.
Doch darauf müsst ihr jetzt ein Jahr warten.
Aber das ist der Punkt: Der Straßenkarneval muss aus der Bräsigkeitsspirale raus. So, wie jetzt, ist das nix. So wird der in ein paar Jahren sang- und klanglos verschwinden. Dagegen müssen wir anpacken. Apropos, hat jemand mal den Jacques Tilly gefragt, was er davon hielte, seine Wagen einen Tag länger leben zu lassen und nochmal in MG vorzuführen?
Omeingott, ich habe das Wortspiel mit der Kuh verstanden. Das ist definitiv der richtige Grad an Plattheit für Karneval.